Etosha-Nationalpark: Insidertipps für euren Besuch
So plant ihr euren Besuch des Etosha Nationalpark in Namibia: Wir geben euch die besten Tipps zur Selbstfahrerreise in den Nationalparks, zu Unterkünften und Highlights im Park. Und wir verraten euch, welche Tiere ihr wann sehen könnt.
Es gibt viele Nationalparks in Afrika, aber nur wenige haben einen so geläufigen Namen wie der Etosha-Nationalpark im Nordwesten Namibias. Bereits seit 1907 ist das Schutzgebiet mit 22.270 Quadratkilometern einer der größten Nationalparks Afrikas. Und wer eine Namibia-Reise plant, wird den Etosha ganz oben auf seiner Liste haben. Hier sind die besten Tipps für euren Besuch des Etosha-Nationalparks.
Etosha: Großer weißer Ort
Etosha, ein Wort aus der Ovambo-Sprache, bedeutet so viel wie „großer weißer Ort“. Gemeint ist die riesige Salzpfanne im nordwestlichen Teil des Parks, eine der größten salzigen Senken des afrikanischen Kontinents und Drehort für Stanley Kubricks futuristischen Film „2001: Odyssee im Weltraum“ (Amazon Prime Video).
Der Großteil der Tiere, die im Park leben, tummelt sich jedoch um die „Etosha-Pan“ herum. Es gibt sagenhafte 114 Säugetier-, 340 Vogel-, 110 Reptilien-, 16 Amphibien- und 1 Fischart (Quelle: Ministry of Environment, Forestry and Tourism). Man kann Löwen, Leoparden, Geparden, Schakale, Tüpfelhyänen, Oryxantilopen, Elenantilopen, Kudus, Springböcke, Schwarznasenimpalas, Steppen-, Gnus, Berg- und Hartmann-Zebras, Spitzmaulnashörner, Giraffen, Elefanten und viele andere Tiere mit eigenen Augen sehen – und sogar auf eigene Faust ausfindig machen. Safari mit dem eigenen Mietwagen? Im Etosha ist das schon lange Realität.
Karte: Etosha Nationalpark
Der Etosha liegt am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und ist ein weitläufiges Gebiet, in dem es auf den ersten Blick nicht einfach ist, den Überblick zu behalten. Für eine bessere Übersicht findet ihr hier die offizielle Landkarte des Etosha-Nationalparks (Quelle: etoshanationalpark.org).
Die Hauptstraße des Etosha verbindet den Osten rund um das Dolomite-Camp mit Okaukuejo am südöstlichen Rand der Etosha-Pfanne bis in den Westen nach Namutoni.
Aktivität
Pirschfahrt im Etosha-Nationalpark (mit einem Ranger)
Ihr könnt euch vorab eine Pirschfahrt im Etosha buchen – entweder als Halbtagestour oder als Ganztagestour. Dann werdet ihr gefahren und von einem orts- und tierkundigen Ranger begleitet.
Top 10 Tipps
Hier sind unsere 10 wertvollsten Tipps für euren Besuch des Etosha-Nationalparks:
1. Mietet einen Allradwagen
Ohne 4×4 macht ein Namibia-Roadtrip keinen Spaß und ihr werden vielerorts Probleme mit den unterschiedlichen Begebenheiten der Straßen bekommen. Auch im Etosha ist ein 4×4 zwar nicht unumgänglich, jedoch dringend zu empfehlen. Unsere Tipps für die Selbstfahrerreise in Namibia.
2. Haltet euch an die Regeln
Im Etosha darf man das Auto außerhalb der Camps, Lodges und wenigen ausgeschilderten Toiletten nicht verlassen. Tipp: Bewahrt Wasser und Snacks auf dem Vordersitz auf.
3. Kauft außerhalb des Etosha ein
Sobald man im Park ist, sind die Shoppingmöglichkeiten begrenzt. Die meisten Campingplätze haben zwar kleine Geschäfte, die Auswahl ist aber gering und teuer. Wir empfehlen daher, einen Stopp in einer Stadt vor der Gates einzulegen und sich mit Lebensmitteln und einem Wasservorrat auszustatten.
4. Tankt außerhalb des Parks
Gleiches gilt für Benzin. Ihr solltet auf jeden Fall vorher den Tank vollmachen, denn die Tankstellen der Camps haben nicht immer Benzin und Diesel parat.
5. Lasst euch nicht veräppeln
Aufgrund eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche im Norden Namibias, einschließlich Etosha, gab es 2018 an allen Gates Kontrollen. Niemand durfte rohes Fleisch oder Eier aus dem Park mitnehmen. Obwohl das Thema der Vergangenheit angehört, versuchen Angestellte an den Gates leider immer noch, den Besuchern das teuer gekaufte Grillfleisch abzunehmen. Fallt nicht darauf herein!
6. Fahrt zum Etosha-Lookout
Ihr könnt ein Stück in die Etosha-Pfanne fahren. Folgt dem Steg bis nach vorn auf die Pfanne.
7. Nehmt die Detour-Routen
Folgt nicht nur den Hauptstraßen, sondern folgt den Umwegrouten, die von der Hauptstraße abgehen. Sie bringen euch tiefer rein in den Busch und näher an Tiere.
8. Spart euch die Nachtsafari
Nachtsafaris (die ihr in den Camps buchen könnt) lohnen sich nur bedingt. Es wird mit Rotlicht in die Dunkelheit geleuchtet, um die Tiere nicht zu erschrecken. Man bekommt oftmals Schakale, Füchse, Hyänen, afrikanische Katzen und Eulen zu Gesicht, die großen Sichtungen bleiben aber oft im Etosha nachts aus.
9. Achtet auf andere Autos
Man sollte sich immer ein wenig an anderen Autos orientieren. Wo andere stehen bleiben, gibt es meist auch was zu sehen.
10. Seid wachsam
Nehmt ein Fernglas mit, schaut immer vor allem unter die Bäume und haltet Ausschau nach gerissenen Tieren. Denn wo frische Kadaver liegen, halten sich oft Leoparden, Löwen und Co. auf.
Geschichte
Selbstredend waren die Europäer nicht die ersten Menschen, die die Etosha-Pfanne entdeckten. Die Jäger und Sammler der Haiǁom, die zu den San gehörten, lebten hier im Einklang mit der Natur und den Wildtieren. Die ersten Europäer, die in dieses Gebiet kamen, waren Sir Francis Galton (Wikipedia) und Karl Johan Andersson (Wikipedia). Am 29. Mai 1851 erreichten sie mithilfe einiger Ovambo-Rohkupferhändler einen Viehunterstand namens Omutjiamatunda, der heute unter dem Namen Namutoni bekannt ist und stießen auf den ausgetrockneten Salzsee.
1885: Ein Stück Land für 300 Pfund
Im Jahr 1885 kaufte der Unternehmer William Worthington Jordan (Wikipedia) von den Einheimischen ein großes Stück Land in der Nähe von Okaukuejo für 300 Pfund Sterling, 25 Gewehre, ein Pferd und eine Kiste Schnaps ab.
In den Folgejahren wurden Handelswege angelegt, die es auch den europäischen Jägern und Wilderern leicht machten, Jagd auf die Tiere zu machen. Bald waren viele Tierarten im Etosha-Gebiet vom Aussterben bedroht, darunter auch Nashörner, Elefanten, Löwen und Büffel.
1896: Deutsche Kolonialarmee
Gut zehn Jahre später, in 1896, befahl die deutsche Regierung der Schutztruppe der kaiserlichen deutschen Kolonialarmee, die Gebiete Okaukuejo, Namutoni und Sesfontein zu besetzen. Mit dem Ziel, die Mäusepest zu beenden und damit die Ausbreitung auf Nutztiere der Siedler zu verhindern, wurde ihnen aufgetragen, alle Wildtiere zu töten. Ein 1899 errichtetes Fort der deutschen Kavallerie in der Nähe der Namutoni-Quellen wurde 1904 von 500 Haiǁom-Kämpfern unter der Führung von Nehale Mpingana vollständig zerstört. Erst später wurde es wieder aufgebaut, zum Nationaldenkmal erklärt, und beherbergt heute das Namutoni Camp.
1907: Grundlegung des Etosha-Nationalparks
Die Grundsteinlegung des Etosha-Nationalparks fand schließlich am 22. März 1907 statt. Damit ist Etosha das älteste Wildschutzgebiet der Welt. Der Gouverneur von Deutsch-Südostafrika, Friedrich von Lindequist, erklärte das Gebiet als „Wildreservat 2“ zum Naturschutzgebiet, während das Caprivi-Westreservat zum Wildreservat 1 und das Namib-Reservat zum Wildreservat 3 erklärt wurde.
1946: Die erste Wildsafari
Die erste Wildsafari fand schließlich am Osterwochenende des Jahres 1946 statt. Die 137 Teilnehmer fanden in zehn Lastwagen Platz und kamen in ersten Genuss eines Game Drives.
1954: Vertreibung der Haiǁom
Im Jahr 1954 wurden die Haiǁom von den Siedlern gezwungen, das Land zu verlassen. Statt Jägern und Sammlern arbeiteten sie alsbald als Bauern auf den Farmen der Siedler. Die Einsicht kam erst im Jahr 2004, als die namibische Regierung anerkannte, dass das Land des Etosha-Nationalparks den Haiǁom gehört und einen Plan für ihre Wiedereingliederung erarbeitete.
1955: Baubeginn des Etosha-Zauns
Im Jahr 1955 wurde mit dem Bau eines Zauns begonnen, der erst 1973 fertiggestellt wurde, und im selben Jahr noch begann der Safari-Boom im Etosha-Nationalpark mit exakt 6.210 Besuchern, für die erste Unterkünfte im Park gebaut wurden. 1958 wurde das Wildreservat 2 offiziell in Etosha-Reservat umbenannt, die Fläche auf 55.000 km² verkleinert und 1967 vom verwaltenden Parlament von Südafrika zum Nationalpark erklärt. 1970 wurde die Fläche abermals verkleinert – und zwar auf die heutige Größe von 22.000 km².
1970er-Jahre: Grenzkrieg zwischen Namibia, Südafrika und Angola
Der Status als Nationalpark verschonte den Etosha in den 70er- und 80er-Jahren leider nicht davon, in den Grenzkrieg zwischen Namibia, Südafrika und Angola verwickelt zu werden. Abertausende Tiere kamen in diesen Jahren zu Tode und es dauerte lange, bis sich der Tierbestand im Park erholte.
Etosha-Pfanne
Die Etosha-Pfanne liegt auf einer Höhe von 1.030 Metern über dem Meeresspiegel und ist mit einer Fläche von 4.760 km² (Quelle: Ministry of Mines and Energy, Website) so groß, dass man sie aus dem Weltraum sehen kann. Seit 2016 steht sie auf der Tentativliste der UNESCO (Eintrag).
Die salzhaltige Senke war früher tatsächlich ein flacher See, der vom Fluss Kunene gespeist wurde, der wiederum von der Hochebene östlich von Angola nach Süden floss. Durch Erdbeben und den anschließenden Anstieg der tektonischen Platte änderte dieser jedoch seinen Lauf in Richtung des Atlantischen Ozeans. Der Etoshasee trocknete aus und hinterließ eine riesige, salzige Pfanne. Soviel zu den Fakten.
Das weinende Mädchen – eine Legende der San
Die schönere Geschichte jedoch erzählen sich das Volk der San. Die Legende dreht sich um ein Mädchen, das mit eigenen Augen mit ansehen musste, wie alle Bewohner ihres Dorfes, einschließlich ihrer Familie, getötet wurden. Daraufhin fing sie an zu weinen, so sehr und so ergiebig, dass ihre Tränen einen ganzen See bildeten, der durch die Sonne austrocknete.
Auch heute noch füllt sich die fast völlig vegetationslose Etosha-Pfanne teilweise mit Wasser, nämlich dann, wenn die Regenzeit im Norden und Osten beginnt und saisonale Flüsse wie der Ekuma, der Omuramba Ovambo und der Oshigambo Wasser führen. In genau dieser Zeit trifft man in Etosha neben Pelikanen und Storchen auch auf abertausende Flamingos, welche die Pfanne wie rosafarbene Tupfer zieren, bevor sie ins Makgadikgadi-Pans-Reservat in Botswana weiterziehen. Die Wassertiefe des salzigen Wassers, in denen sich die Tiere von Algen und Organismen ernähren können, beträgt jedoch nie mehr als zehn Zentimeter.
Die meiste Zeit über, ist die Etosha-Pfanne ausgetrocknet und voller Mineralien, die der Wind in den Atlantik weiterträgt, in so großen Mengen, dass die Region westlich des Etosha-Nationalparks eine beträchtliche Menge an Mineralien erhält, die sowohl die Tier- als auch die Pflanzenwelt beeinflusst.
Tiere
Für Tierbeobachtung ist der Etosha-Nationalpark der beste Ort in Namibia und einer der vielversprechendsten in ganz Südafrika. Die „Big 5“ kann man hier auf Safari in Namibia jedoch nicht alle mit eigenen Augen sehen. Von den berühmten fünf Wildtieren sind nur vier ansässig, nämlich Elefanten, Nashörner, Löwen und Leoparden. Büffel hingegen findet man nur weiter östlich im Caprivi-Streifen. Dafür werden im Etosha-Park 114 Säugetierarten gezählt. Auch hunderte Vogel- und Reptilienarten haben hier ihr Zuhause.
Auf Safari geht man auf sogenannten „Games Drives“. Und die finden bestenfalls in den frühen Morgenstunden oder im Abendlicht statt, da sich die Wildtiere in der Hitze des Tages meist im Schatten aufhalten.
Bekannt ist der Etosha National Park wiederum für die Besonderheit, dass man auf eigene Faust und im eigenen Mietwagen auf Safari gehen kann – wie im Krüger-Nationalpark in Südafrika. Die dafür auferlegten strengen Regeln sollte man unbedingt beachten, z.B. niemals aus dem Auto aussteigen, keine Tiere verfolgen und den Park vor Eintritt der Dunkelheit wieder verlassen. Damit schützten Besucher nicht nur sich selbst, sondern auch die Wildtiere.
Kleine Tierkunde: Tiere im Etosha-Nationalpark
Löwe
Ein Großteil der Löwenpopulation in Afrika ist vom Felinen Immunschwäche-Virus (FIV) bedroht, eine Immunschwächekrankheit, die umgangssprachlich auch als Katzen-AIDS bezeichnet wird. Im Süden von Afrika, wie auch in Namibia, blieben die Tiere bisher jedoch davon verschont. Umso wichtiger sind die für den Naturschutz im Etosha.
Die Wahrscheinlichkeit ein Rudel Löwen auf der Jagd anzutreffen ist eher klein. Die meiste Zeit des Tages verbringen die Raubkatzen im wohligen Schatten der Bäume.
Beste Zeit zum Beobachten: Trockenzeit
Chancen: Mittel
Elefanten
Der Etosha beherbergt sowohl große Elefantenherden, die sowohl tagsüber als auch nachts aktiv sind. Mit Glück erlebt man sie an einem der Wasserlöcher, wo sie sich abkühlen und mit Schlamm einreiben.
Beste Zeit zum Beobachten: Trockenzeit
Chancen: Hoch
Leopard
Wer auf Safari im Etosha-Nationalpark einen Leoparden zu Gesicht bekommt, kann sich glücklich schätzen. Die Tiere sind rar und Sichtungen selten. Die größten Chancen, einen Leoparden zu sichten, sind tagsüber auf den dickeren Ästen der Bäume, von wo aus die Großkatzen die Ebene überblicken können. Oder aber nachts an der Waterholes.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen: Selten
Breitmaulnashorn
Einst gänzlich aus dem Etosh verschwunden, darf sich der Nationalpark wieder glücklich schätzen, das Breitmausnashorn heute wieder zu seinen Bewohnern zu zählen. Es wurde wieder im Jahr 1995 aus dem Krüger-Nationalpark angesiedelt. Die heutige Population ist oft am Rande der Etosha-Pfanne in der Oshikoto-Region anzutreffen. Auch Nashörner machen sich gerne in der Nacht auf den Weg zu den Wasserlöchern.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen: Sehr gering
Spitzmaulnashorn
Kaum ein Tier ist so sehr der Wilderei ausgesetzt wie das Spitzmaulnashorn. Infolgedessen sind die Tiere stark vom Aussterben bedroht. Die Population im Etosha-Nationalpark hat sich erst dank einer Schutzinitiative stabilisiert. Die genauen Zahlen werden aber geheim gehalten, um keine Wilderer auf den Plan zu rufen. Wie Breitmaulnashörner suchen sie meist nachts beleuchtete Gewässer auf und bleiben tagsüber lieber im Dickicht.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen: Niedrig
Zebra
Wenn es ein Tier gibt, das man mit Sicherheit auch auf eigene Faust im Etosha sichtet, dann ist es das Zebra. Davon leben auf den Weideflächen des Nationalparks zwei Arten: das Hartmann-Zebra in den sanften Hügeln des westlichen Etoshas und das Burchell-Zebra, das im ganzen Park zu finden ist.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen zu sehen: Hoch
Giraffe
Ein Tier kann sich besonders schlecht verstecken: die Giraffe. Nicht selten ragt der Kopf eines genüsslich kauenden Tieres über einem Busch hervor. Besonders beliebt sind dabei die Akazienbäume zwischen Namuton und Klein Namutoni.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen zu sehen: Hoch
Springbock
Springböcke sind eine der häufigsten Antilopenarten in Namibia und im Etosha fast überall in freier Wildbahn zu finden. Für viele überraschend ist ihre enorme Geschwindigkeit, denn die Tiere können bis zu 90 km/h schnell laufen und springen dabei nicht selten in die Luft.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen zu sehen: Hoch
Damara-Dikdik
Das niedliche Dikdik ist eine der kleinsten Antilopenarten. Es wird selten größer als 39 Zentimeter. Ihr bevorzugtes Revier sind die Waldgebiete östlich von Namutoni, wo sie sich bevorzugt unter Sträuchern und Bäumen aufhalten. Vorsicht: Die zahmen Tiere erschrecken sich erstaunlich leicht und man muss schnell sein, um einen Blick zu haschen und ein Foto zu machen.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen zu sehen: Hoch
Streifengnu
Streifengnus suchen bevorzugt Stellen mit Wasser und Weideplätzen auf und werden am häufigsten im Grasland gesichtet. In der Mittagssonne suchen die Tiere dagegen Zuflucht im Schatten.
Beste Zeit zum Beobachten: Ganzjährig
Chancen, sie zu sehen: Hoch
Wasserlöcher
Wasser ist in Etosha-Nationalpark Mangelware. Kein Wunder also, dass die Chancen für Tierbeobachtungen an den Wasserlöchern am größten sind. Es gibt sowohl natürliche Waterholes, als auch künstliche Wasserlöcher, von denen sich die meisten bei den Camps befinden.
Hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, ganze Herden von Elefanten, Springböcken, Oryxantilopen, Zebras, Elandantilopen, Kudus und sogar einzelne Spitzmaulnashörner zu sichten. Aber auch Hyänen, Mungos und Schakale trifft man oft an. Eine Garantie, die Wildtiere mit eigenen Augen zu sehen, hat man natürlich an den Wasserstellen genauso wenig, wie im Rest des Parks.
Bei Besuchern am beliebtesten ist das Wasserloch in Okaukuejo, das man auch dann besuchen kann, wenn man kein Gast des Okaukuejo-Camps ist. Sie wird nachts mit Flutlicht beleuchtet, sodass man sich den ganzen Abend auf den Bänken niederlassen kann, um auf durstige, nachtaktive Tiere zu warten.
Weitere gute Beobachtungsmöglichkeiten gibt es in Moringa (am Halali Camp), Homob, Kelin Namutoni, Okundeka, Chudop, Salvadora, Sueda, Goas, Noniams, Springbok Fontain, Batia und Rietfontein.
Game Drives
Anders als in vielen anderen Nationalparks in Afrika kann man den Etosha National Park auf eigene Faust als Selbstfahrer erleben. Wer im Etosha mit dem Auto unterwegs ist, muss allerdings auf den gut ausgeschilderten Schotterstraßen bleiben. Diese sind leicht zu befahren und werden gut instand gehalten. Das Straßennetz verbindet die wichtigsten Camps und Wasserlöcher mit Aussichtspunkten und einzelnen Toiletten, an denen man auch aussteigen kann.
Die Alternative zum eigenen Mietwagen im Ethosa sind Game Drives (Pirschfahrten), die man sich in den Lodges, Camps oder direkt bei der Parkverwaltung (z.B. in Okaukuejo) buchen kann. Sie werden von einem kundigen Safari-Guide durchführt, der nicht nur ein geschultes Auge für die Sichtung der Tiere hat, sondern sich über Tiersichtungen auch mit anderen Rangers über Funk austauschen kann.
Aktivität
Pirschfahrt im Etosha-Nationalpark (mit einem Ranger)
Ihr könnt euch vorab eine Pirschfahrt im Etosha buchen – entweder als Halbtagestour oder als Ganztagestour. Dann werdet ihr gefahren und von einem orts- und tierkundigen Ranger begleitet.
An diese Parkregeln sollte man sich halten:
- Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h
- Nicht abseits der markierten Straßen fahren
- Kein Aussteigen aus dem Auto, außer an ausgewiesenen Toiletten
- Kein Füttern oder Stören von Wildtieren
- Kein Fahren im Park vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang (die Tore der Camps haben Schließzeiten!)
- Drohnen sind im Etosha National Park verboten. Zwar wird die Mitnahme an den Gates zwar erlaubt, die jeweilige Tasche wird aber versiegelt und erst bei der Ausreise wieder von den Mitarbeitern geöffnet.
Gates
Es gibt vier Eingangstore zum Etosha-Nationalpark, wobei die meisten Besucher das Gelände durch das Anderson’s Gate oder das Von Lindequest Gate betreten.
Die vier Gates zum Etosha-Nationalpark:
Anderson Gate – südliches Gate:
Der südliche Haupteingang ist der nächstgelegene zu Windhoek und über die C38 zu erreichen. In der Nähe des Eingangs gibt es einige Safari-Camps.
Von Lindequest Gate – östliches Gate:
Wer von Osten anreist, betritt den Etosha über die B1 durch das Lindequist Gate, das nach Friedrich von Lindequist, der während der Kolonialzeit Gouverneur von Namibia war.
Galton Gate – westliches Gate:
Reisende aus dem Damaraland (Twyfelfontein und Co.) oder die Skeleton Coast erreichen den Etosha über das Galton Gate, das recht weit von den Lodges und Campingplätzen in der östlichen Region entfernt ist. Zu beachten ist, dass hier empfohlen wird, den Parkeintritt mit Bargeld zu zahlen. Wem der Weg in den Hauptteil des Parks zu lang ist, kann die erste Nacht im Olifantsrus Camp oder im Dolomite Camp übernachten.
King Nehale Lya Mpingana Gate – nördliches Gate:
Nicht weit von Ondangwa entfernt, liegt das nördliche Gate, das nach dem ehemaligen Ondonga-König benannt wurde.
Übernachten
Man kann im Etosha-Nationalpark übernachten und wir empfehlen sogar mindestens zwei Nächste zu bleiben. Dafür gibt es viele hochwertige Lodges rund um den Etosha-Nationalpark und ein paar wenige innerhalb des Geländes, die von der Parkverwaltung NWR (Website) geführt werden.
Die meisten Camps innerhalb des Etosha National Park verfügen über Einrichtungen wie Restaurants, Tankstellen, Pools und Wasserstellen für nächtliche Tierbeobachtungen, sind trotz der recht hohen Übernachtungspreise allesamt sichtbar heruntergewirtschaftet. Dennoch wird sich eine Übernachtung im Park für die meisten schon alleine lohnen, damit man frühmorgens und spätnachmittags auf die Pirsch gehen kann und keine langen Fahrtwege auf sich nehmen muss.
Die Camps in den Parks verfügen auch über kleine Läden, um Feuerholz, Bier und diverse andere Dinge zu kaufen. Verlassen sollte man sich auf die Auswahl jedoch nicht. Stattdessen kauft man lieber alles in der letzten Stadt vor den Etosha-Gates. Wer aus dem Süden, also aus Richtung Windhoek kommt, findet den letzten großen Supermarkt vor dem Anderson Gate in Outjo.
Wir haben für euch die besten Optionen aufgelistet und mit unseren Empfehlungen versehen.
Empfehlung 1 – Okaukejo Campsite:
Das 17 km vom Anderson-Tor entfernte Okaukuejo wurde 1897 von Siedlern aus Südostdeutschland als militärischer Außenposten gegründet, später als Polizeistation genutzt und 1955 für Besucher zugänglich gemacht. Es gibt eine Tankstelle, ein Restaurant, eine Bar und vor allem die beliebteste Wasserstelle im Etosha, die nachts beleuchtet wird. Man kann sowohl auf der Campsite übernachten, als auch in Chalets, von denen einige sogar freie Sicht auf das Wasserloch bieten.
Infos
Camping-Gebühr: 333 NAD/Person
Anzahl der Campingplätze: 46
Camping-Annehmlichkeiten: Pool, Restaurant, kleiner Laden, warme Duschen, Trinkwasser, Strom.
Tankstelle: Ja
Zur Buchung
Empfehlung 2 – Halali Resort & Campsite:
Das Halali Camp liegt auf halber Strecke zwischen Okaukuejo und Namuton im Süden des Etosha-Nationalparks und wurde 1967 eröffnet. Angeboten werden mehrere Unterkunftsmöglichkeiten, von der Campsite bis hin zu Chalets und Zimmern. Auch hier gibt es ein Restaurant, eine Tankstelle, einen Pool und eine nachts beleuchtete Wasserstelle, die etwas abseits liegt und bei der man von Felsen herab auf die Tiere schauen kann.
Infos
Camping-Gebühr: 333 NAD/Person
Anzahl der Campingplätze: 58
Camping-Annehmlichkeiten: Pool, Restaurant, kleiner Laden, warme Duschen, Trinkwasser, Strom.
Tankstelle: Ja
Zur Buchung
Empfehlung 3 – Dolomite Camp:
Das neuste Camp in dieser Liste ist das Dolomite Camp im Westen des Parks, das man am einfachsten vom Galton Gate aus erreicht.
Hotel-Tipp
Empfehlung 4 – Namutoni Camp:
Am Osttor des Parks liegt das Namutoni Camp an der Stelle des alten deutschen Forts, das 1904 von Haiǁom-Kämpfern zerstört und erst später wieder aufgebaut wurde. Heute ist das Fort ein Hotel und daneben liegt das gleichnamige Camp. Es gibt neben einem Restaurant auch einen Shop, in dem man Lebensmittel und Grundbedarf kaufen kann.
Hotel-Tipp
Empfehlung 5 – Camps außerhalb des Parks:
Es gibt auch viele tolle Campsites und Lodges außerhalb des Nationalparks, die meist ein schöneres Umfeld bieten – mit Swimmingpool, Restaurants, tollen Ausblicken und etwas mehr Komfort. Diese hier sind unsere Favoriten:
Hotel-Tipps
Etosha Safari Camp
Zu den empfehlenswerten Camps außerhalb von Etosha zählt das Etosha Safari Camp der Gondwana Collection, das sich südlich in der Nähe des Anderson Gate befindet.
Oppi-Koppi Rest Camp
Einfache aber komfortable Unterkunft, perfekt gelegen für einen Game Drive am Morgen.
Eldorado B&B and Camping (Eldorado Lodge)
Das Eldorado ist eine private Game Farm mit Pension und Campingplatz, die nur wenige Kilometer südlich des Anderson Gate liegt. Es gibt einen Swimmingpool, eine Bar und ein Restaurant.
Onguma Tamboti Campsite
Eine gute Alternative ist die Onguma Tamboti Campsite, die viele zu den besten Campsites in der Gegend zählen.
Eintrittspreis
Alle Parks in Namibia haben die gleiche Preisstruktur – das gilt auch für den Etosha-Nationalpark. Die Gebühren sind beim Eintritt an einem der Gates zu entrichten und haben eine Gültigkeit von 24 Stunden. Mit anderen Worten: Ihr zahlt pro Tag Aufenthalt im Park, könnt diese aber auch im Nachhinein beim Verlassen durch eines der Gates verlängern und den Restbetrag entrichten.
- Erwachsene (Ausländer): 80 NAD pro Tag
- Erwachsene des SADC (südliches Afrika): 60 NAD pro Tag
- Erwachsene (Einheimische): 30 NAD pro Tag
- Kinder unter 16 Jahren: Kostenlos
- Fahrzeug: 10 NADpro Tag
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten des Etosha-Nationalparks variieren je nach Uhrzeit des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs. Wir empfehlen, eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang bzw. Sonnenaufgang einzuplanen, um den Park zu betreten oder zu verlassen.
Achtet am Gate auf die genauen Öffnungs- und Schließzeiten, die dort ausgewiesen werden und die sich jederzeit ändern können.
Reisezeit
Die beste Zeit für einen Besuch in Etosha ist die Trockenzeit im namibischen Winter von Mai bis Oktober, wenn die Temperaturen niedriger sind. Außerhalb der Covid-19-Pandemie sind die beliebten Camps wie Okaukuejo und Halali oft bis zu ein Jahr im Voraus ausgebucht.
Im Sommer (oder in der Regenzeit) kann es sehr heiß werden. Temperaturen von 35-40 °C sind keine Seltenheit. Erst wenn der Regen die Pfanne erreicht, wird die Vegetation üppiger und grüner.
FAQ
Im Folgenden beantworten wir euch noch die wichtigsten Fragen zum Etosha-Nationalpark. Solltet ihr noch weitere Fragen haben, könnt ihr uns einfach einen Kommentar hinterlassen.
Wo befindet sich Etosha?
Kann ich mit dem Auto in den Etosha National Park fahren?
Welcher ist der nächstgelegene Flughafen zum Etosha-Nationalpark?
Wie kann man im Etosha-Nationalpark übernachten?
Welche Tiere kann man im Etosha-Nationalpark sehen?
Wie viele Tage sollte man im Etosha-Nationalpark verbringen?
Gibt es Malaria im Etosha-Nationalpark?
Wann ist die beste Zeit für einen Besuch im Etosha-Nationalpark?
Wie viel kostet der Besuch des Etosha-Nationalparks?
Welche Lebensmittel kann man in den Etosha-Nationalpark mitnehmen?
Kann man im Etosha-Nationalpark tanken?
Noch Fragen?
Her damit! Wir freuen uns über eure Fragen in den Kommentaren. Für einen Einblick in unsere Reise, schaut in unsere Story-Highlights aus Namibia auf Instagram.
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