22 Reisetipps für Matsumoto in Nagano

Clemens Sehi

Clemens hat kein Problem damit, am Tag 20.000 Schritte für das perfekte Foto zu machen. Er reist seitdem er denken kann.

Aktualisiert am 11. Januar 2024

Malerisch schmiegt sich Matsumoto an die Ausläufer der nordjapanischen Alpen in der Präfektur Nagano. Die überschaubare Stadt lockt Besucher vor allem mit einer Burg, die schöner nicht sein könnte. Dabei hat Matsumoto noch mehr zu bieten, darunter die vielleicht besten Soba-Nudeln Japans, eine Nano-Bierbrauerei und – für alle, die im April herkommen – eine Kirschblüte, die zu den schönsten im ganzen Land zählt.

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Junge Szene trifft auf altes Erbe

Die Einwohner von Matsumoto sind zu Recht stolz auf das Erbe und den historischen Charakter ihrer Stadt. Durch ihr Eingreifen konnte die ikonische Burg vor dem Abriss bewahrt werden, während auch ein Großteil der historischen Handelsviertel Nawate-Dori und Nakamachi erhalten blieb. In vielen gut renovierten Häusern findet man heute Cafés, Boutiquen, Galerien und Restaurants. Kurzum: Eine junge, blühende Stadt, die man als Ausflugsziel in Japan auf dem Zettel haben sollte.

Während schon ein erster Spaziergang tief in die Kultur und Geschichte blicken lässt, locken die Außenbezirke von Kamikochi und Hakuba mit Natur, Trekking und im Winter auch zahlreichen Aktivitäten im Schnee.

Hier sind sie: die besten Sehenswürdigkeiten, Museen, Unterkünfte und viele andere Insider-Tipps für euren Besuch von Matsumoto.

FAQ

Im Folgenden beantworten wir dir die wichtigsten Fragen zu Matsumoto in Japan.

Sehenswürdigkeiten

Viele, die nach Matsumoto reisen, kommen einfach nur für die Burg. Dabei ist sie bei Weitem nicht das einzige Highlight, für das sich ein Ausflug lohnt.

Burg Matsumoto

Die Burg von Matsumoto ist ein Nationalsymbol Japans und wurde um 1500 während der Sengoku-Zeit als Residenz für militärische Befehlshaber errichtet. Das klingt zwar nicht besonders romantisch, die weitläufige Anlage kommt aber wie aus dem Bilderbuch daher. Tatsächlich gilt die Burg als eine der ältesten erhaltenen Burgen Japans. Ihr aufwendig gestalteter Turm ist sogar als Nationalschatz registriert.

Unbedingt sollte man auch in die Burg hineingehen. Dabei zieht man sich die Schuhe aus und nimmt sie in einem bereitgestellten Sack mit auf die Tour. Dann geht es entlang massiver Säulen und eine steile Treppe mit einem Neigungswinkel von 61 Grad hinauf durch die altehrwürdigen Räumlichkeiten. Sehenswert ist auch die kleine Ausstellung der Schreinerwerkzeuge, die für den Bau der Burg verwendet wurden.

Während das Gebäude von außen fünfstöckig aussieht, erkennt man erst von innen ein sechstes Stockwerk. Dabei handelt es sich um einen Baustil, den es in Japan nur in zwei Burgen gibt: der in Matsumoto und in der ​​Burg Himeji in der Präfektur Hyōgo. Wer es bis ins oberste Stockwerk schafft, wird mit einem herrlichen Blick auf die Stadt und die Berge belohnt.

Nakamachi-dori

Die wohl schönste Straße Matsumotos ist die Nakamachi-dori, die nur ein paar Gehminuten vom Bahnhof entfernt liegt. Die Straße ist gesäumt von traditionellen Geschäften, durch man nach Belieben bummeln kann.

Die Besonderheit vieler alter Häuser der Stadt geht übrigens auf die Brände zurück, denen Matsumoto in der Vergangenheit zum Opfer fiel. Die Menschen wurden daraufhin erfinderisch und bauten Häuser mit Namako-Wänden, die durch Auftragen von Gips auf Lehmwände feuerfest gemacht wurden. Diese gefliesten „Namako-Mauern“ prägen das Stadtbild bis heute.

Kirschblüte in Matsumoto

Viele träumen davon, einmal die Kirschblüte in Japan zu erleben und einer der schönsten Orte dafür ist Matsumoto. Die in Japan als “Sakura” bekannten Blüten gelten als Symbol für die flüchtige Schönheit und Zerbrechlichkeit des Lebens, und die Japaner freuen sich jeden Frühling auf “Hanami”, die uralte Tradition, sich an den schönen, aber vergänglichen Blüten der Kirschbäume zu erfreuen. Familien und Freunde treffen sich in teils großen Gruppen und verbringen ganze Nachmittage gemeinsam unter den blühenden Kirschbäumen.

Die Stadt ist ein großartiger Ort, um die Kirschblüte zu erleben. In der Regel blühen die Bäume in und um die Burg Anfang April und werden nachts anlässlich des örtlichen Sakura-Festivals beleuchtet. Der Eintritt zur nächtlich beleuchteten Kirschblüte ist dann völlig kostenlos und von 17:30 bis 21:00 Uhr möglich.

Kaichi-Schule

Die 1876 erbaute Kaichi-Schule ist die älteste noch bestehende Grundschule in Japan. Besonders ist die Giyofu-Architektur und das reich verzierte Zelt im Dachvorsprung am Eingang. Markant ist aber auch der achteckige Trommelturm, der die Zeit verkündet. Nostalgisch wird es auch beim Betreten der Schule, denn die Klassenräume sind bis heute mit den alten Tischen, Stühlen und kleinen Tafeln bestückt, auf denen die Schüler ihre Notizen machen.

Museen

Matsumoto bietet eine erstaunliche Anzahl an Museen, was nicht zuletzt auch an der berühmtesten Tochter der Stadt liegt: die für ihre Polka Dots bekannte Avantgarde-Künstlerin Yayoi Kusama (Wikipedia). Neben ihren Kunstwerken im Matsumoto City Museum of Art könnt ihr im Architekturmuseen mehr über japanische Baustile erfahren, im Folkcraft Museum traditionelles Kunsthandwerk kennenlernen oder im Timepiece Museum eine außergewöhnliche Sammlung antiker Uhren bestaunen – unter anderem die größte Pendeluhr Japans.

Matsumoto City Museum of Art

Im Matsumoto City Museum of Art werden Werke von Künstlern ausgestellt, die mit der Stadt verbunden sind. Das wohl berühmteste Kunstwerk, “The Visionary Flowers”, stammt aus der Feder von Yayoi Kusama.

Selbstredend findet man auch im Inneren viele Kunstwerke der Künstlerin, die als eine der bedeutendsten Künstler der Nachkriegszeit gilt. Doch auch andere Werke von Munehide Hosokawa, einem in Matsumoto geborenen Bildhauer, und dem Kalligrafen Shinzan Kamijo werden ausgestellt.

Matsumoto Timepiece Museum

Nur zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt, befindet sich das Matsumoto Timepiece Museum und darin eine seltene Sammlung von über 300 antiken Uhren, von denen einige sogar aus dem Mittelalter stammen sollen. Schon von Weitem ist das Museum unschwer zu erkennen, weil die Fassade von der angeblich größten Pendeluhr Japans geziert wird.

Besonders schön ist die Geschichte der Zusammensetzung der Sammlung. So besteht sie zu einem Großteil von den Einwohnern der Stadt, die ihre persönlichen Exemplare und geerbten Stücke dem Museum zur Verfügung stellten. Die Aussteller wiederum zielen bis heute darauf ab, alle Uhren ständig in Betrieb zu halten. Das wunderbar nostalgische Ticken der Zeiger ist beim Besuch daher allgegenwärtig.

Japan Ukiyo-e Museum

Ein Muss für Kunstliebhaber ist das Ukiyo-e Museum, das sich der traditionellen japanischen Kunst des Holzschnittes widmet. Mit über 10.000 Exponaten lässt die Ausstellung vergleichbare Museen weit hinter sich.

Matsumoto Open Air Architectural Museum

Direkt neben dem Ukiyo-e Museum und mitten in den Reisfeldern und mit Blick auf die Alpen, stehen fünf Beispiele für die beeindruckende Architektur der späten Edo- und frühen Shōwa-Ära. Das Museum ist rund drei Kilometer vom JR-Bahnhof entfernt.

Matsumoto Mingeikan Folk Art Museum

Wer sich für japanisches Kunsthandwerk interessiert, sollte einen Abstecher in Folkcraft Museum einplanen. Die ausgestellten volkstümlichen Stücke stammen aus der Privatsammlung von Taro Maruyama, und geben einen guten Einblick in einige der weniger bekannten volkstümlichen Handwerke längst vergangener Zeiten.

Utsukushigahara Open Air Museum

Das Freilichtmuseum Utsukushi-ga-hara steht auf dem Utsukushi-ga-hara-kogen-Plateau und ist dort von atemberaubender Landschaft eingebettet. In einem Skulpturengarten findet man hier etwa 350 Skulpturen japanischer Kunsthandwerker.

Unterkünfte

Matsumoto bietet alle erdenklichen Arten von Unterkünften. Während man im Stadtzentrum hauptsächlich mittelgroße Business-Hotels vorfindet, wohnt man außerhalb des Zentrums vermehrt in traditionellen Gasthäusern.

Shopping

Beliebt zum Bummeln ist die traditionelle Einkaufsstraße Nawate-dori. Entlang des Flussufers reiht sich ein Laden an den anderen, in denen Kleidung, Antiquitäten und Snacks verkauft werden. Aber auch die hübsche Nakamachi-dori ist gut zum Shoppen.

Unsere Shopping-Tipps für Nakamachi-dori:

1. Fujimura:
   Unbedingt sollte man im japanischen Süßwarengeschäf Fujimura (Google Maps) ein Sake Manju probieren. Dabei handelt es sich um ein gedämpftes Brötchen, das mit Sake zubereitet wird.
2. Usuyaki Cafe Mame Mame:
   Auch ein Abstecher ins Usuyaki Cafe Mame Mame (Nakamachi Street) ist zu empfehlen, um Usuyaki zum Mitnehmen zu bestellen. Das frittierte Gericht besteht aus einer Mischung von Weizen, Buchweizenmehl, Gemüse der Saison und Früchten.

Essen

Matsumoto ist bekannt für die Soba-Nudeln. Die gibt es zwar im ganzen Land, hier werden sie aber mit lokal hergestellter Wasabi-Paste serviert. Die Pflanzen werden nämlich direkt in der Region angebaut.

Kulinarischer Tipp: Shinshu-Soba

Unbedingt probieren sollte man das regionale Gericht Shinshu-Soba (Buchweizennudeln), das darauf basiert, dass man in der Bergregion von Nagano viel einfacher Weizen und Buchweizen anbauen kann, als den gängigen Reis.

Restaurant-Tipp: Wo kann man gute Shinshu-Soba essen?

Gute Soba-Restaurants findet man in der Nakamachi-Straße und direkt am Bahnhof. Beliebt ist etwa das Restaurant Asada. Schnell sein lohnt sich, denn sobald die Zutaten zur Neige gehen, schließt das Restaurant einfach. Am besten also direkt mittags hingehen.

Kulinarischer Tipp: Oyaki

Für den kleinen Hunger zwischendurch lohnen sich Oyaki aus Weizenteig, der mit Gemüse der Saison oder roter Bohnenpaste umwickelt und geröstet wird.

Restaurant-Tipp: Wo kann man gute Oyaki essen?

Das Restaurant Takajoan, 14 Minuten vom Bahnhof und nur einen Block vom Matsumoto Castle entfernt, bietet zehn Oyaki-Sorten, die tagesfrisch hergestellt werden.

Kulinarischer Tipp: Sanzoku-yaki

Noch ein lokales Gericht ist Sanzoku-yaki, sowas wie “Fried Chicken” auf Japanisch. Es besteht aus dünnen Hühnerfleischstreifen, die in eine Marinade auf Sojasoßenbasis mit Ingwer und Knoblauch getaucht, mit Kartoffelstärke ummantelt und gleich zweimal gebraten werden, bis sie eine knusprige Kruste haben.

Restaurant-Tipp: Wo kann man gute Sanzoku-yaki essen?

In der Izakaya Ippo, 15 Minuten vom Bahnhof entfernt.

Kulinarischer Tipp: Lokales Bier

Wie viele Regionen in Japan, hat auch die Präfektur Nagano mehrere Brauereien, so auch Matsumoto. Tatsächlich hat sich die Stadt zu einem kleinen Hotspot für Craft Beer entwickelt.

Bar-Tipp: Wo kann man lokales Bier trinken?

Mittlerweile gibt es zwei Brauereien in der Stadt: Die Matsumoto Brewery und die Bacca Brewery, die beide nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt liegen.

Bacca Brewery

Die Bacca Brewery ist eine Nano-Brauerei, die ihr Bier direkt auf dem Gelände herstellt und dabei lokal angebautes Obst, Getreide, Hopfen und andere Zutaten verarbeitet.

Matsumoto Brewery

Diese Brauerei hat einen hübschen Tap Room in einer kleinen Gasse im Nakamachi-Viertel. Angeboten werden vier Originalbiere und Flaschen zum Mitnehmen. Einen zweiten Ausschank gibt es im Shinmai Media Garden Building.

Kulinarischer Tipp: Miso

Als Japans größter Hersteller von Miso ist Nagano ein Synonym für die Paste aus Sojabohnen, Salz und verschiedenen Getreide-Sorten. Das Beste: In Matsumoto kann man eine Miso-Brauerei besuchen.

Ausflugs-Tipp: Wo kann Miso-Produkte kaufen?

Die Ishii Miso Brewery ist eine der wenigen Brauereien, die ihr Miso noch auf traditionelle Weise in Holzfässern und ohne moderne Methoden zur Beschleunigung des Gärungsprozesses herstellen. Man kann nicht nur die Brauerei besichtigen, sondern im Shop Miso probieren und kaufen und im Restaurant ein Miso-Mittagessen direkt vom Hersteller essen.

Anreise

Wer Matsumoto in seine Japan-Reiseplanung einbinden will, hat verschiedene Optionen, von einem Flug nach Nagano bis zur einfacheren Art der Anreise: mit dem Bus oder Zug.

Vom Bahnhof Shinjuku

Die Fahrt von Tokio nach Matsumoto dauert zwei Stunden und 40 Minuten. Man fährt mit dem Limited Express Azusa vom Bahnhof Shinjuku (6.620 Yen für die einfache Fahrt). Alternativ nimmt man den Expressbus Alpico Kotsu oder Keio Bus vom Shinjuku Expressway Bus Terminal vor dem Südausgang des Bahnhofs Shinjuku. Das Bus Terminal erreicht man mit dem Bus in ca. drei Stunden und 20 Minuten (3.800 Yen für die einfache Fahrt).

Vom Bahnhof Tokio

Die einzige Direktverbindung vom Bahnhof Tokio ist der Limited Express Azusa, der den Bahnhof um 16:00 Uhr verlässt und etwa drei Stunden später in Matsumoto ankommt (ab 6.620 Yen für die einfache Fahrt). Alternativ nimmt man den Hokuriku Shinkansen zum Bahnhof Nagano (1 Stunde, 40 Minuten; ab 7.810 Yen für eine einfache Fahrt). Dort steigt man in den Limited Express Wide View Shinano um, der einen in weiteren 50 Minuten zum Bahnhof bringt (2.900 Yen für die einfache Fahrt).

Noch Fragen zu Matsumoto?

Her damit! Wir freuen uns über eure Fragen in den Kommentaren.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit der Japanischen Fremdenverkehrszentrale (JNTO) entstanden. Unsere Meinung bleibt davon jedoch unberührt.

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